Samstag, 23. März 2013

Wir, unsere Natur und die Jahreszeiten

Schneehaube auf einem Weidepfosten – Schneekristalle glitzern im Sonnenlicht

Wir leben mit dem Lauf der Natur – mit den unterschiedlichen Jahreszeiten und es gibt viele Menschen deren Seelenleben ein Stück weit mit den Jahreszeiten lebt.


Schon kleine Kinder spüren die unterschiedlichen Jahreszeiten sehr genau: sie fühlen kalt und warm, spüren wie das Gras unter ihren Fußsohlen kitzelt oder wie das kalte Wasser eines Baches zwischen den Zehen hindurch fließt. Sie spüren die Kälte von Schnee, den kalten Atem der die Flimmerhärchen in der Nase scheint erfrieren zu lassen. Sie entdecken Eisblumen an Fensterscheiben und freuen sich über die ersten blühenden Blümchen. Wie schön ist ein Osterspaziergang mit der Suche nach bunten Ostereiern und wie wohlig sind die ersten wärmenden Sonnenstrahlen im Frühling. Schon in den Kindergärten orientieren sich Spiele, Lieder, Themen, Bücher und Basteleien an den Jahreszeiten.


Dabei gehen wir im allgemeinen von vier Jahreszeiten aus: Frühling, Sommer, Herbst und Winter und darüber hinaus sprechen wir häufig von Frühsommer, Hochsommer, Spätsommer oder Spätherbst, aber woher kommen diese zusätzlichen Begriffe für die Jahreszeiten und welche Bedeutung haben sie?


Sie stammen aus der Phänologie! Die Phänologie beschäftigt sich damit festzustellen wann genau welche Jahreszeit beginnt. Sie geht dabei von zehn Jahreszeiten aus: Vorfrühling, Erstfrühling, Vollfrühling, Frühsommer, Hochsommer, Spätsommer, Frühherbst, Vollherbst, Spätherbst und Winter. Im Unterschied zu unseren kalendarisch eingeteilten Jahreszeiten orientiert sich die Phänologie direkt am Lauf der Natur. Dafür gibt es sogenannte Zeigerpflanzen, deren Entwicklungsstand den Eintritt in eine neue phänologische Jahreszeit anzeigt. Da dieser jedoch von Land zu Land und von Region zu Region sehr unterschiedlich sein kann, sind diese Jahreszeiten auch nicht so starr wie unsere kalendarischen.


Forscher, die unser Klima erforschen, sammeln phänologische Daten ebenso wie z.B. der Deutsche Wetterdienst. Letzterer wertet diese Daten aus und stellt diese Landwirten als Service für z.B. ideale Aussaatzeitpunkte zur Verfügung. Auch Allergiker erhalten so Informationen zum Pollenflug (Blüte).


Nicht nur Wissenschaftler haben Freude an der Phänologie. Es kann sehr spannend und interessant sein, die Pflanzen zu beobachten und deren Entwicklung, ebenso wie das Verhalten vieler Tiere. Dafür muss man auch kein Biologe sein. Die meisten Pflanzen kennen wir und sie wachsen überall, womit sie auch wieder für die Wissenschaft vergleichbare Daten liefern.


Weil ich selbst sehr mit den Jahreszeiten lebe, im Winter fast in einen Winterschlaf falle und im Frühling mit den ersten warmen Sonnenstrahlen erwache spricht mich die Phänologie sehr an. Durch einen Artikel in einer meiner Lieblingszeitschriften bin ich zum ersten Mal darüber gestolpert und seit dem lässt sie mich nicht mehr los.